Flexible Wechselkurse, Fixe Wechselkurse

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Außenwirtschaftliche Gleichgewichtsstörungen und Wechselkurse

Zahlungsbilanzprobleme und die von ihnen ausgehenden destabilisierenden Wirkungen auf das internationale Währungs- und Finanzsystem gehören zu den grundlegenden Strukturproblemen der Weltwirtschaft. Ihr Verständnis bietet allerdings enorme Schwierigkeiten, weil die Faktoren, welche Größe und Ausrichtung der internationalen Waren-, Dienstleistungs-, Zahlungs- und Kapitalströme und ihren Einfluss auf die Wechselkursentwicklung und auf die Wirtschaft der einzelnen Länder bestimmen, so vielfältig und komplex sind, dass sie sich nicht in einem allgemeingültigen Lehrsatz zusammenfassen lassen.

Auch hier gilt der leidige Satz, wonach die Nationalökonomie eine Disziplin ist, die jedes Jahr eine neue Theorie zur Erklärung des gleichen Phänomens erfinden muss, weil sich das Phänomen ständig verändert. Es geht im Folgenden weniger um eine Zusammenfassung all dieser Theorien, als um die Darstellung einiger wichtiger Zusammenhänge und Probleme, mit welchen sich die Wirtschaftspraxis fast täglich konfrontiert sieht.

Theoretisch stehen einem Land mit chronisch defizitärer Ertragsbilanz verschiedene Möglichkeiten zur Wiederherstellung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichtes offen. Dabei muss man unterscheiden zwischen einem Land, das entweder planwirtschaftlich oder marktwirtschaftlich organisiert ist. Nur bei marktwirtschaftlichen Systemen kommt ein System von fixen oder variablen Wechselkursen vor.

Das System der fixen Wechselkurse

Hier sind die Nationalbanken der Länder verpflichtet ihre Wechselkurse, in einer bestimmten Bandbreite, um die im Voraus fixierten Paritäten zu halten und zu intervenieren, wenn Gefahr besteht, dass der Kurs die Bandbreite verlässt. Ertragsbilanzdefizite führen automatisch zu einem Abwertungsdruck, sodass die Wechselkurse die Tendenz haben, die untere Grenze der Bandbreite zu durchstoßen.

Die Notenbank des Defizitlandes muss in diesem Fall stützend auf dem Devisenmarkt intervenieren. Weil aber ihre Möglichkeiten hierzu begrenzt sind, muss sie versuchen vermehrt auf die Ursachen einzuwirken, die zum Defizit der Ertragsbilanz geführt haben. Diese sind im Wesentlichen in einer schwachen internationalen Konkurrenzfähigkeit zu suchen.

Im Wesentlichen hat ein Defizitland zwei Möglichkeiten zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes der Ertragsbilanz:

  • eine Abwertung, wodurch die Exporte für das Land verbilligt, die Importe hingegen verteuert werden, was automatisch in Richtung einer Verringerung des Ertragsbilanzdefizites wirken sollte, da inländische Produkte im Vergleich preiswerter werden
  • eine restriktive Geld- und Finanzpolitik, welche die Kosen- und Preisauftrieb im Inland bemessen und auf diese Weise die internationale Konkurrenzfähigkeit der eigenen Volkswirtschaft verbessern sollte. Dieser Weg führt allerdings kurzfristig zu rezessiven Entwicklungen mit erhöhter Arbeitslosigkeit. Doch gerade darin wird von ihren Verfechtern der Sinn einer solchen Politik gesehen. Genauer gesagt im Aufweichen der Gewerkschaftsmacht, welche unter normalen Verhältnissen in einer sozialen Marktwirtschaft keine Flexibilität der Löhne nach unten mehr zulässt. Damit wird die Wiedererlangung der internationalen Konkurrenzfähigkeit verunmöglicht.

Das System der flexiblen Wechselkurse

In einem solchen System sollte theoretisch die Wiederherstellung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichtes automatisch erfolgen. Der Wechselkurs des Defizitlandes würde im freien Spiel der Marktkräfte so lange sinken, bis die kosten- und preismäßige Konkurrenzfähigkeit mit dem Ausland wiederhergestellt ist und auf dem Devisenmarkt kein, den Wechselkurs weiter nach unten drückendes, Überangebot an eigenen Devisen mehr besteht. Der Markt befindet sich somit weder im Gleichgewicht.

Beispiele für Wechselkurse

 

Flexible Wechselkurse

Auf dem Devisenmarkt werden flexible Wechselkurse nur auf der Basis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Dabei schwanken die Kurse (Floating) je nach Handelslage. Bei erhöhter Nachfrage steigt der Kurs (bei gleichbleibendem Angebot), bei erhöhtem Angebot (und gleich bleibender Nachfrage) sinkt der Kurs.

In diesem Prozess kann zum Beispiel von National Banken interveniert werden. Dabei unterscheidet man zwischen sauberem – und schmutzigem Floating.

Sauberes Floating

Greift die Nationalbank nicht in dem Prozess von Angebot und Nachfrage ein, spricht man von „sauberem Floating“.

Schmutziges Floating

Greift die Nationalbank aber durch Kauf oder Verkauf von fremden Währungen (Devisen) in den Devisenmarkt ein, wird von „schmutzigem Floating“ gesprochen.

Fixe Wechselkurse

Fixe (feste) Wechselkurse werden von Staaten oder Handelspartnern untereinander festgelegt. Dabei einigen diese sich darauf, bestimmte Währungen zu einem festen Kurs, bzw. innerhalb eines festen Rahmens zu wechseln.

 

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