Unter dem Irrelevanztheorem versteht man eine Form der Untersfinanzierung und in weiterer Folge auch somit eines der wichtigsten Modelle der Finanzwirtschaft die in der Frühzeit der Forschung entwickelt wurde. Allerdings handelt es sich beim Irrelevanztheorem um ein frühes Theorem das schnell begeisterte Anhänger gefunden hatte und entsprechen auch heute noch beliebt ist und noch immer als Grundlage für die moderne Kapitalmarkttheorie dient.
Das Irrelevanztheorem geht zurück auf die beiden Ökonomen Franco Modigliani und Merton H. Miller (Das Werk wurde in einer preisgekrönten Sammlung aus dem Jahre 1958 veröffentlicht und hiess im Originaltitel auf Englisch wie folgt: „The Cost of Capital, Corporation Finance and the Theory of Investment“), wobei jene für diese Arbeit ebenso im Jahr 1990 mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet wurden.
Das Modell der Irrelevanztheorem Theorie geht also von der praktischen Irrelevanz der Kapitalstruktur aus. In ihrem Werk setzen Modiglian / Miller entsprechend auf die bereits bekannte neoklassische Finanztheorie auf und erkennen einen vollkommenen Kapitalmarkt im Gleichgewicht als Voraussetzung für ihre Arbeit an. Genau unter jener Voraussetzung muss das Irrelevanztheorem auch gesehen werden, denn Kapitalstrukturentscheidungen haben in keinster Weise Auswirkungen auf den Marktwert eines Unternehmens.
Aus dieser Erkenntnis heraus bedeutet das, dass es für die Vermögensposition der Anteilseigner überhaupt keine Rolle ausmacht, ob das Unternehmen überhaupt und in welchem Verhältnis auf Eigenkapital und Fremdkapital zurückgreifen kann und will. Somit steht das Irrelevanztheorem im krassen Gegensatz zu der sehr traditionellen Hypothese von der optimalen Kapitalstruktur.
Die beiden Forscher haben zum Beweis des Irrelevanztheorems auch den Arbitragebeweis hinterlegt. So wurde das Irrelevanztheorem von Modigliani / Miller ebenso unter Zu Hilfenahme eines Arbitragebeweises theoretisch belegt. Was versteht man eigentlich unter Arbitrage? Darunter versteht man, die Möglichkeiten sicherer Gewinne und somit durch das Ausnutzen von Preisdifferenzen eine entsprechende solide Basis zu schaffen.
Die Arbitrage näher erläutert
Bei der Arbitrage werden zwei Unternehmen derselben Risikoklasse betrachtet, wo das eine komplett eigenfinanziert und das andere nur teilweise fremdfinanziert wird. Würde das rein eigenfinanzierte Unternehmen somit einen höheren Marktwert ausweisen, so würden rational handelnde Investoren natürlich die Arbitrageoperationen auskosten und auf diese Weise schöne völlig risikolose Gewinne erwirtschaften können.
Dies würde entsprechend aber zu einem sehr starken Marktungleichgewicht führen. Nur dann, wenn beide Unternehmen über den selben Marktwert verfügen, kann man ein entsprechendes Marktgleichgewicht herleiten.
Auf dieser Basis kann man das Irrelevanztheorems (Theorem I) natürlich noch erklären aber die beiden Forscher, Modigliani / Miller wurden noch hellhörig und haben noch zwei weitere Theoreme aufgestellt wobei auf Bezug der Kapitalosten folgende These veröffentlicht wurde:
→ Theorem II: Die Eigenkapital Kosten des Unternehmens sind durch eine linear ansteigende Funktion des Verschuldungsgrades gekennzeichnet.
Dadurch kann man auch ableiten, dass die von den Eigenkapitalgebern geforderte Rendite den Eigenkapitalkosten somit der völligen eigenfinanzierten Unternehmung plus einem Risikoaufschlag für das zusätzliche Kapitalstruktur Risiko entsprochen wird.
→ Theorem III: Aufgrund der durchschnittlichen Kapitalkosten werden eine unabhängige Möglichkeit von der Kapitalstruktur geschaffen.
Es handelt sich dabei um die Erweiterung des ersten aufgestellten Theorems der einzelnen Investitionsprojekte. Daraus lässt sich auch ableiten, dass Investitionsentscheidungen völlig unabhängig von der Finanzierung getroffen werden müssen. Ob nun aber eine Investition vorteilhaft erscheint, lässt sich damit aber anhand der Kapitalwertmethode durch die durchschnittlichen Kapitalkostensätze als Diskontierungssatz ermitteln.
Wie erfolgt aber die Bewertung des Irrelevanztheorems?
Diese liegen laut dem Forschungs team sehr rigide Bedingungen zugrunde. Es fehlen etwa Annahmen zu Insolvenzkosten oder finanzierungsabhängigen Steuern. Daher wird auch in der Praxis eine jener Annahmen nicht im Stande sein dass man es in der Praxis wirklich anwenden kann. Dennoch wird das Irrelevanztheorem in der Finanzwirtschaft als Ausgangspunkt für viele Untersuchungen insbesondere gerade zu Entscheidungen hinsichtlich der Kapitalstruktur verwendet.
Analysiert wird in diesem Fall, wie sich die Nichterfüllung einzelner Bedingungen, zum Beispiel das Erscheinen von Kosten im Zusammenhang mit einer Insolvenz, auf die Entscheidungen zur Zusammensetzung von Kapitalstrukturen von Unternehmen auswirken.