Die Vollbeschäftigung ist die optimale Auslastung des Produktionsfaktors Arbeit. Genauer sollte in der Wirtschaft von einem Zustand der Auslastung aller vorhandenen Produktionsfaktoren gesprochen werden. Bei einer solchen Betrachtungsweise müssten jedoch die Auslastungsgrade der einzelnen Faktoren, einschließlich des Faktors Arbeit, und ihre Wirkungen aufeinander untersucht und dargestellt werden.
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Vollbeschäftigung – höchster Beschäftigungsgrad auf dem Arbeitsmarkt
Der Vollbeschäftigung könnte eigentlich eine Arbeitslosenquote gleich Null widerspiegeln. Das tut er jedoch nicht. Selbst beim ideal höchsten Auslastungsgrad des Faktors Arbeit gibt es Fluktuationen, die zu zeitweiliger Nichtbeschäftigung führen, und somit ist für eine ideale Vollbeschäftigung eine Arbeitslosenquote von um 2 % anzusetzen. In einer solchen Situation würde jeder eine Arbeit entsprechend seines Arbeitskraftangebots in jeweiliger Eignung zum jeweils geltenden Lohn in verhältnismäßig kurzer Zeit erhalten.
Ein solcher Zustand wird zwar von der sozialen Wirtschaftspolitik durch verschiedene Steuerungen angestrebt, ist jedoch aus unterschiedlichen Gründen nur selten, und dann nur auf absehbare Dauer zu erreichen.
Vollbeschäftigung – Voraussetzungen und Einflüsse
Die wichtigste Voraussetzung für eine Vollbeschäftigung ist, dass ein ausreichend großer wirtschaftlicher Bedarf dafür vorhanden ist.
Verschiedene wirtschaftliche Vorgänge und Entwicklungen wirken in der Realität auf Dauer einer Vollbeschäftigung entgegen. Dazu gehören unter anderem
- der zunehmende Grad der Technisierung (hohe Produktionsquoten bei hoher Technisierung, Automatisierung, Arbeitskraft vielfach nur zur Steuerung)
- die Nachfrage für Arbeitskraft wächst vor allem für hoch spezialisierte Arbeitskräfte
- Arbeitskraftintensive Fertigungen werden in Länder mit niedrigem Lohnniveau verlegt
- Rationalisierung, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben
- Unwille und Unvermögen von Unternehmen, menschliche Arbeitskraft einzusetzen, wo das ungünstig auf die Konkurrenzfähigkeit, Preis und Gewinn wirkt
- Ein hoher Prozentsatz von Arbeitslosen kann der Nachfrage für bestimmte Berufe und Qualifikationen nicht gerecht werden (viele unausgebildete Arbeitssuchende, Nachfrage nach bestimmten Berufen)
- Wirtschaftskrisen, Finanzkrisen, Marktkrisen im nationalen und internationalen Maßstab
Gleichzeitig wird das Ziel einer Vollbeschäftigung von der Bevölkerungsentwicklung beeinflusst. So können starke demoskopische Veränderungen (zunehmendes Alter) bewirken, dass der Anteil von Menschen für das Berufsleben prozentual sinkt. Folglich erscheint auch bei weniger Beschäftigten eine geringe Arbeitsquote. Den negativen Wirkungen erhöhter Arbeitslosenquoten werden wirtschafts- und sozialpolitische Steuerungen entgegengesetzt, um besondere Spitzen solcher Entwicklungen zu entschärfen.
Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten in Bewegung
Es kann Zeiten der relativen Vollbeschäftigung und solche lang dauernder hoher Arbeitslosenquoten. Über große Zeiträume betrachtet schwanken diese Etappen jedoch so, je nach den wirkenden Einflüssen, dass es immer wieder zu einem gewissen Ausgleich. Die Vollbeschäftigung im Sinne des Wortes ist heute wohl kaum erreichbar, jedoch können wirtschaftlicher Aufschwung, Wachstum und Verbesserung des Bildungs- und Qualifizierungsniveaus letztlich zu relativ sozialverträglichen Quoten führen.