Um die Preis-Absatzfunktion zu verstehen, muss man sich zunächst mit der Preisbildung im vollkommenen bzw. unvollkommenen Markt beschäftigen. Hier nur einige grundlegende Details (da in einem späteren Beitrag genau darauf eingegangen wird).
Von einem vollkommenen Markt (der realitätsfremd ist und nur in der Theorie vorkommt) spricht man, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- das Maximum Prinzip (=Prinzip der Vorteilsmaximierung, nach dem alle Marktteilnehmer ihre Vorteile zu maximieren suchen und die Verkäufer daher möglichst teuer verkaufen und die Käufer möglichst billig einkaufen wollen)
- das Homogenitätsprinzip (= Prinzip der Präferenzlosigkeit, nach dem alle auf dem Markt angebotenen Güter und alle auf dem Markt auftretenden Marktparteien gleich „gut“ sind. Es gibt keinerlei Präferenzen und Qualitätsunterschiede.)
- die Transparenzbedingung (allen Marktparteien sind alle absatzrelevanten Daten jederzeit vollständig bekannt. Die Marktparteien sind im Hinblick auf die Marktdaten und insb. auf die Preisbildung allwissend)
- die unendliche Anpassungsgeschwindigkeit (alle Veränderungen von Marktdaten – wie insb. die Einführung neuer kostengünstigerer Produktionsverfahren usw. vollziehen sich mit unendlicher Geschwindigkeit. Auf Grund dieser und der Allwissenheitsbedingung produzieren alle Betriebe jeweils mit dem neuesten und kostengünstigsten Produktionsverfahren)
- die Interventionslosigkeit (es Erfolg kein behördlicher oder sonstiger obrigkeitlicher Eingriff in das Marktgeschehen. Dieses wird ausschließlich sich selbst und den sich aus den vier übrigen Bedingungen ergebenden Gesetzmäßigkeiten überlassen. Es gibt also keine Investitionen des Staates)
Wie gesagt existiert so ein vollkommener Markt in der Praxis nicht, aber ist essentiell ihn zwecks Abgrenzung zu verstehen, um auch die mikroökonomische Preisbildung im unvollkommenen Markt zu verstehen. Die Gesamtnachfrage eines Marktes ergibt sich grundsätzlich aufgrund dieser Bedingungen (mehr oder weniger, abhängig davon wie „vollkommen“ dieser ist). Mathematisch ausgedrückt ergibt sich daraus die (lineare) Nachfragefunktion. Diese wird im Fachjargon auch Preis-Absatzfunktion genannt.
Auf die Preis-Absatzfunktion können mehrere Veränderungen Auswirkungen haben. Die häufigste Auswirkung betrifft die Einkommensveränderung, denn sie wirkt sich in der Regel auf die volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage, und somit auf die Preis-Absatzfunktion aus.
Die zuvor bereits beschriebene Preiselastizität hat auch Auswirkungen auf die Gesamtnachfrage. Es muss aber von einzelnen Gütern nicht unbedingt mehr nachgefragt werden als bisher. Die Wertschätzung, die einem Gut entgegengebracht wird, ändert sich auch mit zunehmenden Einkommen. So werden etwa bei niederen Einkommen sehr viel Brot und Kartoffel gekauft, was bei höherem Einkommen nicht mehr der Fall ist. Es kommt dadurch bei steigendem Einkommen der einzelnen Wirtschaftssubjekte sehr oft dazu, dass die Nachfrage nach bestimmten Produkten nicht zu- sondern abnimmt.
Darunter versteht man die sogenannte relative Mengenänderung, die die Nachfrage nach einem Gut bei einer relativen Mengenänderung, die die Nachfragenach einem Gut bei einer relativen Einkommensänderung bei Konstanz der Güterpreise erfährt, als Einkommenselastizität (auch dies wurde bereits erläutert und ist daher im geschlossenen Zusammenhang zu lesen).