Mit der Angebotskurve kann dargestellt werden, welche Menge von einem Gut zu einem jeweiligen Preis angeboten, beziehungsweise hergestellt, wird. In der Angebotskurve kann diese Entwicklung für einen einzelnen Produzenten, Anbieter, dargestellt werden, sowie für die Gesamtheit der Anbieter, Produzenten, auf dem Markt. Bei der Darstellung einer Angebotskurve für eine ganze Volkswirtschaft wird von der aggregierten Angebotskurve gesprochen. Wird für die Erstellung der Angebotskurve die vollkommene Konkurrenz vorausgesetzt, dann gibt die Kurve genau die Grenzkosten für einen oder die Gesamtheit der Anbieter wieder. Als Grenzkosten werden die Kosten für die Produktion einer zusätzlichen Einheit verstanden.
Bedeutung der Angebotskurve für die betriebliche Strategie
Ein Anbieter wird hier die Herstellung und das Angebot eines Gutes so lange steigern, bis das Angebot eines zusätzlichen Stücks dieses Gutes gleich seinem Preis ist, sich somit die Grenzkosten und der Marktpreis auf einer Ebene treffen. In der Wirtschaft werden dabei solche Kosten jeweils als Opportunitätskosten verstanden, was heißt, dass sie dem Nettonutzen der jeweils vorteilhafteren Alternative entsprechen. Die Angebotskurve steigt mit den Grenzkosten. Das heißt, dass der einzelne Produzent die Produktion für ein Produkt so lange erhöhen wird, wie ihm ein hoher Preis auch einen entsprechend gesteigerten Gewinn verspricht. Um ein bestimmtes Produkt in größeren Mengen herzustellen, das sein Verkauf zu hohen Preisen hohe Gewinne verspricht, wird der Hersteller eventuell auf die Produktion von anderen Produkten, alternativen Produkten, Substitutionsgütern verzichten, beziehungsweise deren Produktion stark einschränken. Produktionsfaktoren, wie Arbeitskräfte und technische Voraussetzungen, wird er stattdessen für eine erhöhte Herstellung des hochpreisigen Gutes einsetzen. Darüber hinaus könnte er zusätzliche Arbeitskräfte und Technik zur Steigerung einsetzen. Diese Entwicklung wird sich so lange fortsetzen, bis beispielsweise Rohstoffe für die Herstellung die Gewinnkurve beim derzeitigen Preis bremsen oder auch eine gewisse Sättigung, das heißt sinkende Nachfrage, auf einem speziellen Markt eintritt. Da kein Unternehmer solche Entwicklungen wie Naturereignisse auf sich zukommen lassen wird, wird jeder Produzent und Anbieter seine unternehmerische Strategie entsprechend der Nutzung der Angebotskurve anpassen. Daher spielt die Angebotskurve in der Kostenrechnung eine wichtige Rolle.
Verschiebungen bei der Angebotskurve
Grundsätzlich setzt die Angebotskurve erst einmal voraus, dass die Bedingungen für ihre Darstellung gleich bleiben, das heißt, dass sich insbesondere Preis nicht ändert. Zu Verschiebungen der Angebotskurve kommt es, wie o.g. die Kosten für Rohstoffe, für die Vorproduktion, für Arbeitsentgelte oder technische Voraussetzungen steigen. Dann wird sich die Angebotskurve durch Beschränkung der jeweiligen Produktion diesen Bedingungen anpassen.