Lombardpolitik

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Der Begriff der Lombardpolitik umfasst alle Maßnahmen, die eine Zentralbank (innerhalb von Europa die EZB) unternimmt, um die Regulierung der Geldmenge innerhalb eines Finanz- und Währungsraumes zu steuern bzw. zu kontrollieren. Dabei kann sie auf Instrumente zur Verpfändung von Wertpapieren oder sonstigen beleihungsfähigen Sachen und Rechten zurückgreifen. Diese müssen allerdings im Eigentum der verpfändeten Bank stehen und dürfen nicht aus dem Kundengeschäft stammen.

Neben einer Vielzahl von anderen Maßnahmen, steht der EZB auch ein Instrumentarium von sogenannten Zentralbankmaßnahmen zur Verfügung. Die Lombardpolitik zielt ganz bewusst auf Geschäftsbanken ab und soll die ökonomischen Erfordernisse erhöhen.

Bei der Lombardpolitik geht es im speziellen darum, die Geldmenge zu steuern. Daher gehört die Lombardpolitik zum Instrumentarium der Geldpolitik einer Zentralbank. Sie nimmt bei der EZB eine wesentliche und große Stellung bei der Stabilisierung der Geldmengen ein.

Welches Instrumentarium steht der EZB im Rahmen der Lombardpolitik zur Verfügung?

Bei der Bekämpfung von Instabilitäten im Währungssystems des Euro können die Zentralbanken den Geschäftsbanken sogenannten quantitative Limitierungen (Festlegung der Lombardfazilitäten – dazu noch etwas später) oder auch qualitative Restriktionen vorschreiben (Begrenzung auf bestimmte Wertpapierarten durch das Lombardverzeichnis). Als direktes Steuerungsmittel steht der EZB der Preis zu, zu dem sie Lombardkredite an die Geschäftsbanken vergeben können. Dieser Preis wird auch Lombardsatz genannt.

Dazu stehen der EZB mehrere Optionen offen. Zunächst einmal können die Präsidenten der EZB die Änderung des Lombardsatzes anstreben. Anstreben deshalb, weil oftmals meist eine Ankündigung alleine bereits ausreichende Wirkung zeigt. Wie gesagt ist es in der Politik der EZB wichtig Liquidität glaubhaft zu verkaufen. Daher kann sich bereits die reine Ankündigung einer Maßnahme den gewünschten Effekt haben. Wenn der Lombardsatz erhöht werden soll, so verteuern sich für die Geschäftsbanken auch die Möglichkeiten, sich mit Liquidität einzudecken. Sie können dadurch auch weniger Kredite vergeben und als Folge schränkt sich auch die Geldschöpfung am Markt ein. Genau umgekehrt ist es logischerweise, wenn man den Lombardsatz nicht erhöht sondern senkt.

Weiter Möglichkeiten der EZB im Überblick:

  • Im weiteren Verlauf steht der EZB die Möglichkeit offen, dass sie Lombardkontingente einführt. Dabei wird die Menge der höchstens zu verpfändenden Wertpapiere nach bankenspezifischen Kriterien beschränkt. Eine Absenkung der Kontingente verringert die Geldschöpfung, eine Anhebung erhöht sie.
  • Ebenso kann die EZB die Qualitätskriterien an lombardfähige Wertpapiere ändern. So haben zum Beispiel sehr viel strengere Anforderungen einen negativen Effekt auf die Geldmenge, das heißt die Geldschöpfung verringert sich. Andererseits werden weniger strenge Auflagen die Geldmenge erhöhen.

Seitdem die meisten Agenden auf die EZB übertragen wurden, nehmen die nationalen Agenden der Zentralbanken der einzelnen Mitgliedsstaaten eine sehr geringe Bedeutung bei der Lombardpolitik ein, da sie von der Zentralbank übernommen wurden.

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